Reliefbilder und OpenSCAD
OpenSCAD ist eine Programmiersprache, die auf das Erstellen von 3D-Modellen spezialisiert ist. (Für Dokumentation, siehe auch: Spickzettel, Handbuch auf Wikibooks) Mit OpenSCAD kann man sehr leicht 3D-Modelle erstellen, wenn man Erfahrung im Programmieren hat.
Heute wollen wir uns einmal ansehen, wie man mit OpenSCAD Grafikdateien in 3D-Modelle von Reliefbildern umwandelt. Als Beispiel nehmen wir diese Zeichnung des Münchner Comiczeichners Robert Platzgummer, Autor und Zeichner von Mingamanga.
(Die Zeichnung von seinem Helden Bini haben wir gewählt, weil sie so klare Umrisse hat und deshalb für einen Schattenriss besonders gut geeignet ist. Robert Platzgummer hat noch deutlich bessere Zeichnungen gemacht, aber die lassen sich nicht so leicht bearbeiten.)
Vorbereitung der Grafik
- Für ein Reliefbild – oder einen Schattenriss – benötigen wir eine Datei, die das Bild in Graustufen darstellt.
- Alle kleinen Elemente werden entfernt, so dass nur die Figur vom Bini übrigbleibt.
- Der Schatten am Boden wird auch entfernt.
- Für den nächsten Schritt benötigen wir ein professionelles Programm, wie Photoshop oder Gimp. Darin markieren wir den weißen Hintergrund mit dem „Zauberstab“, so dass wir ihn als Ganzes ausschneiden können. Hier muss man etwas mit der Genauigkeit des Zauberstabs herumspielen, damit alle nicht ganz weißen Pixel am Rand (außen und innen) entfernt werden, die schwarze Umrandung der Figur aber ganz bleibt. Programme wie MS Paint schaffen das nicht, und das Ergebnis sieht dann so aus.
- Nun können wir die eigentliche Figur mit schwarzer Farbe füllen. Unser Bild sollte nun so aussehen.
- Den Hintergrund füllen wir mit der Farbe grau aus. Das sieht dann so aus wie darunter.
Erstellen der .STL-Datei
Um ein Umrissbild zu erstellen, das wir ausdrucken können, geben wir im OpenSCAD-Programm einfach diesen Code ein:
scale([0.1,0.1,0.05]) {
surface(„C:\\bini_bw.png“, center = true, invert = false);
}
(Ort und Name der Datei entsprechend abändern. Die Skalierung ändert die Größe des Bildes; die ersten beiden Werte sollten aber gleich bleiben, weil das Bild sonst verzerrt wird. Je größer der dritte Wert, desto dicker wird das Reliefbild. Aber die Größe des 3D-gedruckten Teils kann man sowieso im Druckprogramm beliebig einstellen.)
Mit F6 wird das Bild dann gerendert; danach kann es ins .STL-Format exportiert werden.
Achtung: Auch eine relativ kleine Grafikdatei wird auf diese Weise zu einer riesigen STL-Datei; unsere Grafikdatei im Beispiel war weniger als 10 kB groß, aber daraus wurde dann eine STL-Datei, die über 500 MB groß ist!
Anschließend kann die STL-Datei wie üblich für den Druck vorbereitet werden.